Neubau

Der Orgelprospekt ist neben dem Klang die wesentliche Erscheinungsform des Instruments. Wir widmen diesem Thema in unserer Werkstätte besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Profunde Stilkenntnis ist in der Prospektgestaltung genauso wichtig wie den Raum in all seinen Dimensionen zu erfassen. Aus einem Handentwurf, Gedanken und verschiedenen Meinungen – schon mancher geniale Entwurf ist in seinen Grundzügen auf einer Serviette entstanden – wird dann am Computer der endgültige Körper des Instruments geschaffen.

Die Fertigung der Orgeln erfolgt nach alten handwerklichen Prinzipien, wobei die modernen Innovationen ebenfalls einfließen. Tradition trifft Innovation. Wir verwenden grundsätzlich luftgetrocknete Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft, wobei  beim Schlägern auch auf die Mondphasen geachtet wird. Auch gibt es hier keine exotischen Hölzer, abgesehen von Ebenholz bei Klaviaturen.

Um den Weg zur angestrebten Klangfülle zu finden, braucht es die persönliche Auseinandersetzung mit den Pfeifen im Einklang mit dem Kirchenraum. Nach der Vorintonation in der Werkstätte, wo nur die Ansprache und Stimmtonlänge angenähert hergestellt werden, wird in der Kirche am Instrument die gewünschte klangliche Einheit in Verbindung mit den Einzelstimmen entwickelt. In unserem Hause befasst sich der Intonateur ausschließlich mit den klanglichen Belangen, ist dadurch von keinen anderen Aufgaben abgelenkt. Forschungsreisen im In- und Ausland ergänzen seine Arbeit und verschaffen so einen guten Überblick über die Orgel in Europa.

 

Restaurierung

Die Restaurierung einer Orgel bedeutet für den Orgelbauer eine besondere Herausforderung. Die Arbeit bedeutet, dass man sich ganz dem Instrument unterordnen muss. Sowohl in technischer als auch besonders in klanglicher Art und Weise. Konventionelle Methoden und Gedanken müssen vollends hintangestellt werden, der Orgelbauer muss sich voll und ganz in das Instrument vertiefen. Er begibt sich in eine andere Zeit und versucht aus diesem Verständnis heraus das meist sehr mitgenommene wenn nicht verfallene Instrument wiedererstehen zu lassen.

Die Arbeiten werden soweit möglich mit den damals üblichen Handwerkstechniken durchgeführt, die teilweise ja auch heute noch angewendet werden. Man arbeitet auch mit den seinerzeit verwendeten Materialien, „moderne“ Werkstoffe werden nicht verwendet bzw. zwischenzeitlich durchgeführte „Modernisierungen“ werden wieder in ihren Ursprungszustand rückgebaut.

Ein Rückbau kann auch im Pfeifenwerk notwendig werden, wenn in der Orgel in der Zwischenzeit originale gegen moderne Register, dem Zeitgeschmack folgend, ausgetauscht wurden. Es kann auch in den Registern Fremdpfeifen geben, wo alte unbrauchbare Pfeifen bei „Billigreparaturen“ einfach ausgetauscht wurden, so sie nur irgendwie gepasst haben. Diese werden dann in Material und Mensur genau hergestellt und an den übrigen Pfeifenbestand angeglichen. Es ist immer wieder verblüffend, welch wunderbare Klänge die alten Meister mit einfacher Technik und Pfeifen mit ihren einfachen Arbeitsmethoden zustande gebracht haben.

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